Demokratischer Frauenbund, Landesverband Brandenburg

Wir sind Cottbus – unser Netzwerktag in der Kontaktstelle für Frauen

Ein Beitrag von Ian Greer

Die Netzwerke, auf die die dfb-Standorte zurückgreifen, um Projekte zu realisieren, sind meist lokal und persönlich. Die Organisation eines Frühstücks für Alleinerziehende oder arbeitslose Frauen, die Begrüßung von Flüchtlingen am Bahnhof oder die Bereitstellung von Kaffee und Kuchen auf einem lokalen Fest – all dies erfordert Verbindungen zu anderen Menschen und Organisationen in der Nachbarschaft und der Region.

Doch die Netzwerke der Mitarbeiterinnen der Kontaktstelle „Frauen für Frauen“ Cottbus des Demokratischen Frauenbunds – Landesverband Brandenburg e.V. gehen weit darüber hinaus. Insbesondere die Mitarbeiterinnen, die aus anderen Ländern nach Cottbus gekommen sind, bringen internationale Netzwerke mit. Dass digitale Hilfsmittel – vom Messenger-Dienst auf dem Handy bis Internettelefonie – genutzt werden, um Netzwerkarbeit zielführend umzusetzen ist dabei ein wichtiges Thema.

Einblicke in den Workshop, Foto: Ian Greer

Was Netzwerke sind, wie sie entstehend und wie sich Netzwerkarbeit analog und digital gestaltet lässt, darum ging es beim Netzwerktag Digitalisierung am 1. April. Mit dabei waren die Frauen der Kontaktstelle, ihre langjährige Leiterin Dr. Annelie Reißmann, die Kommunikationstrainerin Kalina Morcuende und Ian Greer, der den Workshop unterstützte.

Dabei erfuhren die Teilnehmenden viel zur Geschichte als auch zu den umfassenden Beziehungen ihrer Einrichtung zu anderen Akteur*innen und Organisationen: Die Kontaktstelle besteht bereits seit 31 Jahren und hat in dieser Zeit Arbeitsbeziehungen aufgebaut, die sich stetig weiterentwickelt haben. Anfänglich lag der Schwerpunkt auf der Unterstützung von Frauen in der Zeit nach der Wende, insbesondere von Frauen, die Arbeitsplatzverlust und Altersdiskriminierung auf dem Arbeitsmarkt erfahren mussten. Besonders wichtig war hier ein regelmäßiges Frauenfrühstück, welches die Menschen verbandt und den Aufbau von Strukturen gegenseitiger Unterstützung ermöglichte.

Die Arbeit mit Geflüchteten zieht sich dabei wie ein roter Faden durch die Arbeit der Kontaktstelle. Zunächst waren es Kriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien, die durch die Kontaktstelle Halt fanden. Heute gehören Frauen aus Syrien, Tschetschenien, Kasachstan und Afghanistan zum Team. Seit 2015 arbeiten sie mit Kindern, helfen bei der Nachmittags- und Hausaufgabenbetreuung und haben inzwischen Projekte in mehreren Cottbuser Stadtvierteln initiiert. Heute engagieren sich die Frauen für Menschen, die aus der Ukraine fliehen müssen – wie immer ganz unmittelbar, nah bei den Menschen, immer genau dort, wo Hilfe dringend notwendig ist.

Kalina Morcuende leitete die ineinandergreifenden Diskussionen zu den verschiedenen Schwerpunkten. U.a. erstellten die Teilnehmerinnen eine Netzwerkkarte mit Lebensmittelpunkten (Ithaca / USA, Berlin, Cottbus) und von Orten, an denen sie Freund*innen und Familie haben (z.B. in Syrien, Tschetschenien, Kasachstan, Afghanistan, Lodz, Madrid, London, Nizza, Merseburg und Hamburg). Dabei berichteten die Frauen von ihren Erfahrungen mit der Flucht vor dem Krieg, der Ankunft in Deutschland, dem Leben in der DDR nach der Wende, der Suche nach Arbeit und der gegenseitigen Unterstützung bei alledem.

Teilnehmende und Workshop-Team in Cottbus, Foto: Ian Greer

Die Verantwortung für die Inhalte des Beitrags liegt bei Ian Greer. Die Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Die Urhaberrechte dieser Bilder liegen bei Ian Greer. Die darauf abgebildeten Personen haben ihr Einverständnis zur Veröffentlichung erteilt. Eine Weiterverwendung der Bilder ist nicht gestattet. Übersetzung und Redaktion: Dr. Samuel F. Müller, Projektleitung, Mitglied des Fachlichen Beirats.

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